Seelow (Peu)
Zu einer größeren Baumartenvielfalt zu gelangen, liegt seit Jahrzehnten im Fokus der Waldbewirtschaftung. Einen Beitrag dafür zu leisten, war das Ziel des Baumpflanzprojektes an dem Berufsschüler des
2. Ausbildungsjahres Helfer im Gartenbau (HGM 1) teilnahmen. An zwei Projekttagen im März und April 2025 wurden auf einer Kahlfläche im Waldgebiet bei Rehfelde 560 Küstentannen gepflanzt.
Die Küstentanne ist eine schnellwachsende, tiefwurzelnde, schatten- und konkurrenzverträgliche sowie trockenheitsresistente Baumart. Auf Grund der vorbenannten Eigenschaften eignet sich die Küstentanne besonders gut für unsere oftmals sandigen Böden und trockenen klimatischen Verhältnisse in Ostbrandenburg. Durch seine Pfahlwurzel kann der Baum Stürmen standhalten und sich tiefere Bodenwasserreserven erschließen.
Zum morgendlichen Start erfolgten zunächst Lehrunterweisungen durch den Förster Herrn Schulz und Fachlehrer Herrn Peuker, der gelernter Forstwirt ist. Dabei ging es u.a. um Qualitätsmerkmale der Pflanzen mit Wurzelballen, Vorbehandlung gegen Knospenverbiss durch Rehe, Pflanzwerkzeuge, Pflanzabstände, Pflanztiefe (!) und eine Nachbehandlung mit einem Vergrämungsmittel, um Wildschweine von den Bäumchen fernzuhalten.
Die Pflanzen sind als erstes mit einem biologischen Mittel auf der Basis von Schaffett besprüht worden, um Rehe davon abzuhalten, Knospen und junge Triebe zu fressen. Dieser sogenannte "Wildverbiss" führt zu Wuchsdeformationen, Wachstumsrückständen, bis hin zum Absterben der Pflanze. Rehe sind "Feinschmecker" und wählen sich bevorzugt die Pflanzen aus, die Waldbesitzer und Forstleute in einer natürlichen Waldverjüngung fördern möchten. Dazu gehören vor allem Tannen, Eichen und Buchen.
Die Vorbereitung der Pflanzplätze war eine körperlich anstrengende Herausforderung, denn eine dichte Grasschicht, darin eingewachsenes Astholz, sowie Steine und Wurzeln im Boden waren zu beseitigen, bevor die kleinen Bäume in den Boden gebracht werden konnten.
Jedes Pflanzteam bestand aus einem Pflanzvorbereiter und einem Pflanzer, um effektiv zu arbeiten und die Aufgaben im Team wechseln zu können.
Eine zünftige Brotzeit, als zweites Frühstück, und ein „rustikales“ Mittagessen rundeten die beiden Projekttage ab, die einen großen Nachhaltigkeitseffekt im und für den Wald geleistet haben.
Die erste Kontrolle unserer Anpflanzungsfläche im Juni brachte ein erfreuliches Ergebnis, denn trotz Frühjahrstrockenheit von April bis in die dritte Maidekade sind die kleinen Küstentannen überwiegend angewachsen und haben teilweise einen ordentlichen Austrieb bekommen.
„Wenn ich in den Wald gehe, bleibt immer ein Teil von mir dort und ein Teil des Waldes bleibt in mir, wenn ich von dort wiederkomme.“
(Alexander Skog)